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Doktor Adrien Laurent: So wurde mein Protagonist geboren

Doktor Adrien Laurent: So wurde mein Protagonist geboren

Oft entstehen Film- und Buchcharaktere sozusagen auf dem Reißbrett, geplant und durchdacht. Der Hauptcharakter meines historischen Romans jedoch wurde tatsächlich geboren, innerhalb eines monatelangen Prozesses, der Stück für Stück seine Persönlichkeit hervorbrachte. Der Kreißsaal war ein anderes Manuskript, der vierte Teil meiner Trilogie “Vater der Engel”. Ja, richtig gelesen: Ich habe versehentlich eine Trilogie mit vier Teilen geschaffen, das war sozusagen ein Fehler in der Matrix! Die Korrektur erfolgte, indem ich den ersten Teil wieder aus dem Verkehr gezogen habe – allerdings ohne den vierten (und jetzt dritten?!) Teil bislang zu veröffentlichen. Also eine Trilogie wahlweise aus zwei bis vier Teilen. Sorry, ich schweife ab …

Bild oben: SplitShire auf Pixabay

Riesiges Bücherregal bis in den Himmel

Wenn eine Nebenfigur zu atmen beginnt …

Im vierten Teil von “Vater der Engel” raubte mir eine Nebenfigur das Herz. Jahrelang habe ich an meinem bisherigen Lieblingshauptcharakter gehangen, doch jetzt geschah das Unfassbare: Die andere Person gewann während des Schreibvorgangs an Profil und Stärke, drängte meinen eigentlichen Protagonisten ein Stück weit an die Seite (nur ein Stück weit!) und überzeugte mich Absatz für Absatz, dass er eigenen Raum einnehmen, ein eigenes Buch für sich beanspruchen möchte. Ihr müsst wissen: Ich liebe männliche Protagonisten, ich stehe einfach auf Männer, und bei mir haben es Frauen im fiktiven Raum überhaupt nicht leicht. Dieser Kerl wurde für mich zu etwas ganz Besonderem, gerade weil er seine Ecken und Kanten zeigte.

Ich tummelte mich bei “Vater der Engel” im 19. Jahrhundert, das ist und bleibt einfach meine Lieblingsepoche. Der Romancharakter ist Arzt, er stammt aus Frankreich, leitet aber ein Hospital in Deutschland und spricht perfekt deutsch. Von Haus aus ist er Chirurg, und er unterhält im Keller seines Krankenhauses eine versteckte Forschungsstation. Im Laufe der Story wird allmählich klar, dass dies nicht sein einziges Geheimnis ist. Nicht einmal sein Name – Doktor Eric Fabre – stimmt. Für einen Arzt erweist er sich als erstaunlich wehrhaft, kennt sich mit Waffen und Sprengstoff aus und verhält sich unkooperativ gegenüber der Polizei, die in seinem Umfeld Ermittlungen aufnimmt. Außerdem mag er es, zu spielen und zu täuschen, meist auf eine charmante Art, die jedoch den ermittelnden Inspektor in Wut versetzt.

Bild oben: Mysticsartdesign auf Pixabay

Profil eines jungen Mannes

Biographie gefälscht, Hintergrund unbekannt!

Doktor Eric Fabre ist nicht Doktor Eric Fabre. Seine Biographie hat er zum größten Teil gefälscht, er trägt den Namen eines anderen. Das französische Militär ist hinter ihm her, er war sechs Jahre in den afrikanischen Kolonien und hat dort … irgendetwas angestellt.

Meine Fantasie ging richtig ins Geschirr: Was hat dieser Mann verbrochen? Wie sieht sein wahrer Hintergrund aus, was hat ihn geprägt? Unendlich viel Stoff für einen neuen Roman, nein für eine ganze Reihe von Romanen. Diesmal nicht im Fantasy-Bereich, sondern in der realen Welt, nicht vor der Kulisse des 19. Jahrhunderts, sondern wirklich im 19. Jahrhundert. Frankreich, Algerien, der Senegal. Historische Chirurgie, historische Medizin, und das mitten in einem schier endlosen Krieg auf fremdem Boden. Der Heiler und die totale Zerstörung. Medizin und Krieg.

Joueur: Doktor Adrien Antoine Laurent

Den ersten Teil der neuen Serie habe ich nun beinahe fertiggestellt. Mein historischer Roman trägt noch keinen Namen, ich befinde mich noch auf der Suche. Im Titel sollen die beiden Komponenten Medizin und Krieg, Heilung und Zerstörung aufeinandertreffen, doch die ideale Formulierung habe ich noch nicht gefunden. Wer hier eine Idee hat, kann sie mir gern mitteilen!

Aus Doktor Eric Fabre wird Doktor Adrien Antoine Laurent. Ein Draufgänger, Regelbrecher – und begabter Chirurg. Jemand, der den Krieg hasst, aber dessen Regeln schnell erlernt. Ein Held und Anti-Held mit frecher Schnauze, der sich nicht einschüchtern lässt. Bald hat er seinen Spitznamen weg: Joueur – Spieler. Mal sehen, was er alles so erlebt … Ich jedenfalls freue mich auf diese Reise in die Vergangenheit.

Bild oben: pixel2013 auf Pixabay