Nach 78 harten, arbeitsamen Jahren lebte sie ein zweites, ganz neues Leben – weil sie die Künstlerin n sich entdeckte.
Grandma Moses, mit bürgerlichem Namen Anna Mary Robertson, kam 1860 in Greenwich im Staat New York auf einer Farm zur Welt. Felder bestellen, Tiere versorgen – und Schule? Nur ein paar Monate in einem einfachen Einraumgebäude. Mit zwölf Jahren arbeitete sie als Dienstmagd bei wohlhabenden Leuten, mit 27 heiratete sie den Farmarbeiter Thomas Salmon Moses.
Harte Arbeit, Kindersegen - und dann plötzlich Witwe
Das Paar zog nach Virginia – und Anna Mary brachte im Laufe der Jahre zehn Kinder zur Welt. Leider erreichten nur fünf von ihnen das Erwachsenenalter. Die Mutter hielt alles am Laufen: Kühe melken, Butter stampfen, Klo ausschaufeln, Babys stillen. 1905 war die ganze Sippe zurück in New York, in Eagle Bridge, 1927 ereilte Thomas ein plötzlicher Herzinfarkt und Anna Mary war allein mit ihrem Hof. Aber zum Glück nicht ganz! An der Seite ihres ältesten Sohnes packte sie weiter tatkräftig an, bis sie sich 1936 „in Rente“ zurückzog.
"Versuch es doch mit Malen"
Die schmerzhafte Arthritis machte der Handarbeit ein Ende – ihrer alten Leidenschaft für Gobelins und Quilts. „Versuch’s doch mit Malen“, schlug ihre Schwester vor. Mit 78 Jahren legte Grandma Moses schließlich los: Über 1.500 Ölgemälde in einem frischen, naiven Stil, der das ländliche Amerika in kunterbunter Lebendigkeit einfing.
Kindliche Frische aus alten Tagen
Erntefeste mit lachenden Gesichtern, winterliche Schlittenfahrten, sonnige Wiesen. Inspiriert von Erinnerungen und alten Drucken, malte sie mit einer kindlichen Frische, die an Bruegel erinnerte. Verschmitzt merkte die betagte Künstlerin dazu an:
„Ich bin geneigt, alte Szenen zu malen. Ich nehme an, weil ich alt bin.“
Grandma Moses - Malerin mit Pioniergeist
1938 entdeckte der Sammler Louis Caldor ihre Bilder zufällig in einem Schaufenster und kaufte sie auf. 1940 folgte die erste Ausstellung in New York, dann das MoMA und Galerien weltweit. Grandma Moses wurde zum Star der Folk-Art: Time-Cover 1953, Ehrendoktorwürden, Lob von Präsident Truman. Ihre Autobiografie „My Life’s History“ von 1952 wurde ein Hit. Unerschrocken malte sie bis ins hohe Alter. Am 13. Dezember 1961 starb sie mit 101 in Hoosick Falls.
Präsident Kennedy nannte sie eine Erneuerin des Pioniergeists. Heute zieren ihre Werke Museen überall – ein Beweis, dass Kreativität und Lebensfreude ohne Ablaufdatum sind.
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- Medizingeschichte, mein ausgesprochenes Lieblingsthema
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